Woche 34 mehr Highlights Nazare, Fatima, Tomar, Porto
Nazare
Was interessiert mich das Städtchen ? Nicht natürlich, es mag ja ein netter Ort sein wie viele andere an der Küste eben auch, aber Wohnmobile sind hier wohl nicht willkommen. Praktisch im ganzen Ort gilt absolutes Halteverbot für Wohnmobile. Gut das Museum im Leuchtturm wäre ja vielleicht noch ganz nett gewesen aber wie ein Megahighlite sah es im Fernsehen nicht aus. Ich wollte nur an den Walfahrtsort der Wasserverrückten, den North Beach, oder eigentlich Praia de Norte. Abends angekommen fand ich Strandnah einen Platz bei Park4night auf dem immer viele Wohnmobile stehen sollen. Ein riesiges betoniertes Gelände, deutlich über 100.000 qm im Wald am Ortsrand, eingezäunt mit Toren zum Teil offen zum Teil zu. Es war leer, kein einziges Fahrzeug auf dem Riesengelände. Ich habe mich also mal in die Mitte gestellt nachdem ich an einem kaputten Tor rein gefahren bin. Kein gutes Gefühl alleine im Wald auf dem Präsentierteller, eingezäunt und nur 2 „offene“ Zufahrten. Irgendwann habe ich dann doch Keile raus und Antenne aufs Dach gepackt und angefangen zu kochen. Ich dachte ja immer noch Nebensaison hin oder her hier wäre geräumt worden. Da lief plötzlich ein junger Mann über das Gelände (als Abkürzung). Ich zu ihm hin frage ob er English spricht, er No Senior aber Deutsch :-). Er meinte jedenfalls ich bekäme hier sicher keinen Ärger mit der Polizei. Also weiter gekocht beruhigt und gut geschlafen bei der Ruhe.
Am nächsten morgen bin ich dann runter bis direkt an den Nordstrand gefahren. Keine Saison, die 30 Meterwellen aus Herbst und Winter sind vorbei, ein paar Bodyboarder – Locals und kaum Wellen.
Ich bin aber dann doch die letzten Meter durch die Dünen und den breiten Strand gelaufen um den berühmten Felsen aus der Nähe aufs Foto zu bekommen. So richtig nah am Wasser war schnell klar das die „kleinen Wellen“ mal alle deutlich über 3 Meter hatten und teils völlig Unterschiedlich brachen, aber schon als Sets. Lacht mich aus aber ich sass am Strand, obwohl fast Ebbe konnte man einfach die Power des Atlantiks spüren. Hier merkt man einfach wirklich die ungeheure Kraft. Ich sass einfach nur völlig fasziniert da. ( Nachdem selbst Locals bald 10 min brauchten um raus zu kommen, und teils mal über 1 Minute im Weißwasser verschwunden waren, die sich vorher alleine 10 Minuten aufgewärmt hatten lies ich mein Board im Wohnmobil. Nicht meine Kategorie 🙁 Aber ich habe noch nie so wie hier die Kraft und Magie des Meeres gespürt.
Fatima
zu den Top-Sehenswürdigkeiten gehört natürlich in Portugal Fatima. Die gute Frau von Fatima. Es gab hier 3 Hirtenkinder (heute würde man sagen, ausgegrenzte jugendliche am Rande der Gesellschaft) denen obwohl Sie nicht sonderlich gläubig waren die heilige Jungfrau Maria erschienen sein soll und Ihnen die 3 Geheimnisse von Fatima anvertraut haben soll. Die letzte Erscheinung dort war im Jahr 1917, ein bisher unerklärliches Sonnenphänomen vor mehr als 60.000 Besuchern.
Der Platz zwischen der alten Kirche, der Basilika unserer lieben Frau des Rosenkranzes in denen sich auch die Gräber der 3 Hirtenkinder befinden und der Ihr Gegenüberliegenden neu gebauten Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit mit 9.000 Sitzplätzen, ist der größte Kirchenvorplatz der Welt. Es gibt noch eine kleine Erscheinungskapelle auf dem Platz, hier war gerade ein Gottesdienst der auf dem gesamten Platz zu hören war. Unvorstellbar, es wollen so viele Leute eine oder mehrere Kerze/n entzünden das es neben der Erscheinungskapelle 3 große Feuer gibt wo man die Kerzen entzünden kann und Sie dann gleich drin einschmelzen.
Was soll ich schreiben, ich bin nicht sonderlich religiös aber das ist schon ein besonderer Platz dessen Atmosphäre einen wirklich gefangen nimmt. Ob es „nur“ der Platz ist oder die Imposanz der Bauwerke oder die Gesänge des Gottesdienstes – ich denke alles zusammen hat den Ort schon ganz besonders gemacht. Ich finde man muß diesen Ort wirklich erleben. Also nicht umsonst auf der Top Ten Liste Portugal und oft von Päpsten besucht. PS Parkplätze gibt es mehr als genug direkt am Platz auch, da diese auch für Busse sind ist ein befahren mit dem Wohnmobil kein Problem.
Tomar
Ist man schonmal in Fatima dann ist Tomar nicht mehr weit. Tomar ist eine kleine Stadt in Zentralportugal ca. 35 km von Fatima entfernt mit einer hübschen Altstadt. Mit dem Wohnmobil ist der Ort ein Paradies, es gab wohl „in guten Zeiten“ ( auch Portugals Kleinstädte sterben aus) hier einen netten kleinen Campingplatz am Ufer des Nabao beim Fussballplatz. Dieser ist inzwischen nicht mehr in Betrieb sondern wird von der Stadt als kostenloser Stellplatz für Wohnmobilisten zur Verfügung gestellt. Hier steht man herrlich ruhig auf Rasen und kann die Markise raus fahren und den Tisch raus stellen. Das wären ja schon Gründe mal in Tomar vorbei zu schauen, aber auf der Top Ten Portugal ist Tomar wegen dem UNESCO Weltkulturerbe Convento de Cristo eine Templerburg mit einer aus 4 Klöstern bestehenden Klosteranlage und einer Rundkirche nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche. Die vom Templerorden zwischen 12 und 17 Jahrhundert erbaute Anlage ging nach Auflösung der Templer an den portugiesischen Christusritterorden über. Von dem Stellplatz aus kann man bequem auf den Hügel laufen. Ich gehe ja kaum noch in irgendwelche alten Gemäuer wo ich Eintritt zahlen soll, genug alte Steine im Leben gesehen. Aber wow hier sind die 6 euro gut angelegt. Die Analge ist riesig, die Gebäude sind in Verhältnismässig gutem Zustand und man kann sich in der Anlage wirklich verlaufen. Ich war völlig beeindruckt. Kann ich jedem nur dringend empfehlen. Das Convento Cristo ist absolut einzigartig.
Coimbra
Coimbra liegt am Mondego, wenn man wie ich aus Richtung Tombra kommt muß man bevor man in die Stadt kommt erst mal durch ein Wirrwarr an Brückenauffahrten kommen und dabei die richtige erwischen. ( Ich habe dabei erstmals aus versehen den Mondego überquert). Stellplatz: gegenüber der Altstadt am Schwimmbad gibt es da wo es auf die Fußgängerbrücke zur Stadt geht einen tollen Platz wo Wohnmobile augenscheinlich geduldet werden. Von dort aus ist man in 5 Minuten zu Fuß über die Fußgängerbrücke in der Altstadt. Die ist wirklich schön – jede Menge Fußgängerzone als breite Strasse genauso wie als kleine Gassen. Eine wirkliche idylische Altstadt. Highlight hier ist der Universitätsbereich. Hier gibt es eine perfekt erhaltene Bibliothek aus dem Barock, das portugiesische Nationalmuseum und eine Kathedrale. Der Eintritt ist knackig, alleine die Bibliothek 12,50 Euro – hat mich nicht genug interessiert für den Preis und auf das Universätsgelände um schöne Bilder zu machen kommt man auch ohne Ticket. Alles in allem ist neben den tollen Ausblicken für Leute wie mich paddeln auf dem Rio Mondego und die schöne Strassencafe – Atmosphäre in der Altstadt.
Ich bin dann nach Gafanha da Boa Hora in der Nähe von Vagos gefahren an die Küste. Ein netter Ort der aber gerade Nebensaisson-Tod ist. Toller Strand aber mit einem Sturm das mein Wohnmobil nur gewackelt hat. Daher bin ich weiter in Richtung Porto und bin in Beduido gelandet eine Kleinstadt die wie man es öfter jenseits der Algarve erlebt einen kostenlosen Stellplatz in toller Qualität den Wohnmobilisten zur Verfügung stellt. Trotzdem wie auch in Tomar und Nazare ist hier nichts weiter los. Während die Algarve vor Rentner in Wohnmobilen aus allen Nähten platzt und schier unerträglich ist alles was nicht Algarve oder Lissabon ( und wahrscheinlich Porto ? ) heißt wenig besucht um diese Jahreszeit (mitte März)
Porto
Neben Lissabon die zweite wirkliche Großstadt in Portugal. Mir hat Porto deutlich besser gefallen als Lissabon. Zum einen ist Porto „bequemer“ die Sehenswürdigkeiten sind bis auf wenige Ausnahmen sehr im Zentrum konzentriert. Stellplatz, da ich bei einigen Park4Night – Vorschlägen von Aufbrüchen den Wohnmobile lass wenn man tagsüber in der Stadt sei und es keinen bewachten offiziellen Stellplatz gibt entschloß ich mich für einen günstigen Campingplatz. Stellplatz: Orbitur Camping am Praia Salgueiros, Avenida Beira-Mar 441, 4400-382 Vila Nova de Gaia. Ich habe dort inkl. Kurtaxe 10,60 Euro die Nacht bezahlt, mir ist es das Wert mein Fahrzeug tagsüber sicher verwahrt zu wissen und auch abends wenn man mal spät aus der Stadt kommt. Der Camping liegt direkt an den tollen Stränden von Porto und Bushaltestelle der Linie 15 ist ca. 100 m entfernt. Mit dem Bus ist man für 1,90 Euro in ca. 20 Minuten im Zentrum von Porto. Es gibt genug Seiten mit „10 Sachen die man in Porto tun muß“ die tollen Strände hat man durch den Stellplatz schon besucht. Was für mich den großen Unterschied ausmacht zu Lissabon ist die Atmosphäre , ich finde Sie in Porto viel schöner. Die Promenaden am Douro sind beide toll, sowohl die in Porto als auch gegenüber wo die ganzen Portweinmanufakturen sind Cais de Gaia in Villa Nova de Gaia.
Nach 2,5 Tagen Stadt ansehen und mich herumtreiben lassen und natürlich dem Besuch eines Lokals um vor Ort einen kleine Französsin „Francesina“ zu essen bin ich ab zum Flughafen. Eine Francesina ist Pflicht, ein Sandwich mit jeder Menge Fleisch zwischen den Toastscheiben (Schnitzel, Speck, Salsicia, Schinken, Wurst in dicken Lagen wird das ganze mit reichlich Käse verpackt. Dann serviert in einem tiefen Teller übergossen mit viel leicht scharfer Bratensauce.
Ich habe dann eine Nacht in der Nähe eines Airportparkplatzes auf einem Park and Ride Parkplatz übernachtet, schlecht geschlafen vor lauter angst den Wecker um 6 Uhr nicht zu hören. Hat aber geklappt, bin dann zum Parkplatz wo mein Wohnmobil jetzt steht um mit Ryanair nach Deutschland zu fliegen. Obwohl es schön ist meine Eltern zu sehen kann ich es kaum erwarten das Dienstag morgen ist und ich endlich dieses Land wieder verlassen kann und das ist noch nett ausgedrückt.
Bilder von Nazare
Bilder von Fatima
Bilder Tomar Convento de Cristo
Bilder aus Coimbra
Bilder aus Porto